Kinder an der Macht
Sie sind die wahren Anarchisten lieben das Chaos, räumen ab, kennen keine Rechte, keine Pflichten… _ _(Herbert Grönemeyer)
Der nackte Diktator Er ist ein unbeherrschter Herrscher. Seine Launen wechseln im Minutentakt. Auf Wutausbrüche folgt Schmeichelei, auf Misstrauen maßlose Großzügigkeit. Halbwegs vernünftige Sätze enden im Größenwahn. Er begünstigt seine Freunde und überschüttet seine Gegner mit wüsten Beschimpfungen. Überall wittert er Verrat und Verschwörung. Folter ist ihm ein probates Mittel. Er meint, sich jede Frau nehmen zu können, denn wenn du mächtig bist, kannst du alles mit ihnen machen, du kannst sie überall anfassen. Die Rede ist von Idi Amin. In dem Spielfilm „Der letzte König von Schottland“ entsteht ein bedrückend wirklichkeitsnahes Psychogramm des ugandischen Diktators, der sich 1971 an die Macht putschte.
In einer Schlüsselszene liegt sein Leibarzt blutend auf dem Boden. Er ist in Ungnade gefallen und wird von Amins Schergen misshandelt. Der Diktator, in einer von Orden und Troddeln behängten Fantasieuniform, beugt sich zu ihm herab: „Ich bin der Vater dieser Nation. Und du hast deinen Vater aufs Schwerste beleidigt.“ Mit letzter Kraft flüstert der junge Arzt: „Sie sind ein Kind! Das macht Sie so verdammt gefährlich.“ Wütend schleudert Amin eine Flasche gegen die Wand. Ein Moment der Entlarvung. Der Diktator ist nackt.
Die Kinderwachsenen Kinder kennen keine Grenzen. An ihnen begeistert mich ihre unendliche Fantasie, Neugier, Gegenwärtigkeit. In einem Moment himmelhoch jauchzend, im nächsten zu Tode betrübt. Im Spiel morphen sie sich wild durch die Rollen, von Prinzessin zu Pilot, von Hexe zu Held. Innerhalb des Kinderzimmers und unter liebevoller Aufsicht ist das wunderbar. Schwierig wird die Lage, wenn sich kindliche Gemüter in erwachsenen Körpern verbergen. Höchst gefährlich, wenn sie gesellschaftliche Machtpositionen besetzen. Egal ob sie in der Gestalt von Vorstandsvorsitzenden, Präsidenten, Generälen und Intendanten auftreten. Ich war mal Zuhörer eines Podiums, auf dem Peter Altmaier (CDU) und Frank-Walter Steinmeier (SPD) über gesellschaftlichen Wandel diskutierten. Als die Moderatorin die beiden ermahnte, die parteipolitischen Sticheleien mal zu lassen und zum Thema zu kommen, zeigte Altmaier empört auf Steinmeier: „Aber er hat doch damit angefangen.“ Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sich die Szenerie und ich sah zwei große Jungs im Sandkasten streiten, wer die schöneren Förmchen hat. Als die Mutter dazwischen geht, bricht das Geschrei los: Er! Hat!! Angefangen!!!
Seit diesem Erlebnis treibt mich die Frage um, ob nicht viele Machtkämpfe auf der gesellschaftlichen Bühne eigentlich von Kindern ausgetragen werden, die emotional um ihr Überleben kämpfen. Deren narzisstisches Kreisen um die eigene Position erscheint in diesem Licht als grenzenlose Suche und Sucht danach, geliebt zu werden. Die Härte vieler Auseinandersetzungen entpuppt sich als das trotzige und wütende Aufstampfen von Kleinkindern, die das zweite Eis nicht bekommen. Ihren emotionalen Notstand, ihre verbotene Bedürftigkeit tarnen sie hinter einer Fassade von Unverletzlichkeit.
Eine Umschau auch unter dem internationalen Führungspersonal lässt ahnen, wie viel Regression die Köpfe von Kinderwachsenen beherrscht. Wladimir Putin spielt Mann, indem er hoch zu Pferde und mit nacktem Oberkörper durchs Kamerabild reitet. Auch seine anderen Inszenierungen – als Jäger mit Gewehr, im Cockpit eines Kampfjets, am Steuer eines Formel-1-Boliden –, muten wie realisierte Tagträume eines Halbwüchsigen an. Der 45. amerikanische Präsident bedenkt seine politischen Gegner mit Neujahrsgrüßen und den Worten, „denn sie wissen nicht, was sie tun“. Silvio Berlusconi schickte 12 Millionen Italienern ungefragt seine Biografie, Majestätsbebilderung im schönsten Licht, während er mit minderjährigen Prostituierten rummachte. Boris Johnson, derzeit höchster Diplomat im Dienste der Königin, verfasste ein Gedicht auf den türkischen Staatspräsidenten, indem er Ankara auf Wichser reimte; auf englisch kriegt man das hin. Wie ist wohl das emotionale Alter von Menschen einzuschätzen, die so agieren?
Tanz den Twitter Für Kinder ist die Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Eltern überlebenswichtig. Dieses Gesetz gilt seit Jahrmillionen. Schon ein Säugling ist in der Lage, intuitiv zu erfassen, was er tun muss, damit die Eltern ihn mögen. Denn sie sind es, die ihn am Tage füttern und ihn in kalten Nächten zudecken. Die Gefahren des emotionalen und des physischen Todes sind für ihn ein und dasselbe. Später durchlaufen Kinder zwar Trotzphase und die kleinen Rebellionen der Pubertät, es hilft, eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln. Doch die unbewusste Anpassung an die Wünsche und Vorlieben der Eltern ist tief ins Wesen eingraviert. Sie hat ihm das Leben gerettet. So weit, so Kind, so gut.
Emotional gereifte Erwachsene entwickeln ein Bewusstsein ihrer selbst, das sie unabhängiger macht vom Zustrom der Zuneigung anderer. Sie halten es aus, auch mal mit einer Meinung allein zu stehen, egal was andere denken. Sie können sich in andere Menschen einfühlen und deren eigenen Blick auf die Dinge anerkennen. Sie kreisen nicht ständig ums eigene Ego. Anders ein Narzisst, der stündlich die Ergebnisse seiner Nabelschau in die Welt twittert. Die Follower (übersetzt mit „ihm Folgende“) geben ihm, was er so schmerzlich braucht: Sie beachten ihn. Was würde wohl geschehen, würde man ihm den Treibstoff für seinen inneren Motor entziehen, würde das Elixier austrocknen, nach dem er dürstet?
Erwin Huber, ehemaliger CSU-Parteichef, analysierte in später Einsicht, wie der Politikbetrieb durch das Streben nach Anerkennung vergiftet wird. In einem Interview sagte er: „Bekannt zu sein, zum Teil bewundert zu werden, eine Fangemeinde zu haben, das ist berauschend.“ Er deckt auf, dass es ihm und vielen seiner Kollegen auch um den kindlichen Wunsch geht, geliebt zu werden. Das Publikum ersetzt die Eltern. Huber beschreibt seinen eigenen Weg mit Begriffen der Sucht: „Man hängt, überspitzt gesagt, an der Nadel.“
Wer abhängig davon ist, im Stundentakt als Person bestätigt zu werden, tut sich schwer damit, Fehler zuzugeben. Motto: Schuld sind immer die anderen. Das zeigt fatale Wirkung auch in den Chefetagen von Unternehmen. Stephan Grünewald, der „Psychologe der Nation“ (Frankfurter Allgemeine), weist auf unter Spitzenmanagern grassierende Vermeidungsstrategien hin. Sie, eigentlich für beherzte Entscheidungen zuständig, seien Meister darin, Verantwortung auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Deshalb sitzen bei Besprechungen so viele mit am Tisch, deshalb die vielen Adressaten in der CC-Spalte von E-Mails. Wenn´s gut läuft, wollen alle vom Erfolgskuchen naschen. Wenn´s in die Hose geht, war es keiner, zumindest nicht allein. Der Preis für diese Sandkastenstrategie ist hoch. Eine dicke Lähmschicht erstickt Unternehmertum. Politische Tatkraft wird narkotisiert. Alles dauert viel länger als nötig.
Erwachsenwerden, so notierte der Schriftsteller Bodo Kirchhoff, sei nichts anderes als die „schmerzliche Bewältigung von Verlusten“. Reifung könnte einhergehen mit der Einsicht in die Vergänglichkeit aller Dinge, vor allem in die Endlichkeit des körperlichen Daseins. Wir könnten loslassen, als ein Akt von Demut gegenüber Kräften, die stärker sind als wir. Wir könnten die Tatsache, dass uns das Leben zurechtstutzt, als Lehre über natürliche Grenzen akzeptieren. Doch „unser kindlicher Größenwahn“, so der Titel von Kirchhoffs Essay, steht uns dabei im Wege. Kinder kennen zunächst mal keine Grenzen, und das ist auch gut so. Auf der Stufe des magischen Bewusstseins, kennzeichnend für den kindlichen Geist, ist alles möglich, alles durch Zauber zu bannen, alles durch Willenskraft zu schaffen. Fatal nur, dass auch viele Wirtschaftslenker in dieser Illusion verhaftet sind. Sie glauben an ewiges Wachstum, machbares Glück und ihre eigene Genialität. Verlust und Tod werden verdrängt. Wozu sollten sie sich mit unerfreulichen Lebensattributen beschäftigen „inmitten eines Überflusses an brillanten Selbstbildern“ (Kirchhoff).
Selten erleben wir, dass sich jemand hinstellt und zugibt, dass er etwas nicht weiß, sich geirrt oder einen Fehler begangen hat. Lieber so lange leugnen wie möglich. So wie der ehemalige US-Präsident Bill Clinton, als er mit dem Vorwurf eines „unangemessenen Verhältnisses“ zu einer Praktikantin konfrontiert wurde. Er vollbrachte haarspalterische Meisterleistungen, indem er erklärte Oralsex nur oral und kein Sex ist. Er lavierte, täuschte und mauschelte so lange, bis das amerikanische Volk auch nicht mehr so genau wissen wollte, von wem die Spermaspuren auf dem Kleid von Miss Lewinsky stammten.
In den seltenen Fällen, wo Angehörige der Machtelite Fehler und Irrtümer eingestehen, überraschen sie die Öffentlichkeit dermaßen, dass aus einem für Erwachsene eigentlich normalen Vorgang (Fehler zugeben, Folgen tragen) eine bewunderte Großtat wird. Etwa als die Bischöfin Margot Kaeßmann bei einer Alkoholfahrt erwischt wurde, vor der Presse ihr Vergehen selbst „gefährlich und unverantwortlich“ nannte und zurücktrat. Seitdem avancierte sie zum moralischen Vorbild, weit über die evangelische Kirche hinaus.
Erkenne dich selbst An dieser Stelle ist eine eigene Posititionsbestimmung hilfreich. Aus welcher Perspektive schreibe ich denn? Zähle ich mich selbst zu den Erwachsenen? Ehrliche Antwort: Nein, zumindest nicht komplett, obwohl Mitte fünfzig. Ich wüte manchmal wie ein trotziger Fünfjähriger, fühle mich wie ein kleiner Taugenichts, reagiere beleidigt auf Kritik. Solche emotionalen Anachronismen entdecke ich in meinem Denken, Fühlen und Handeln. „Inneres Kind“ nennen die Psychologen die Summe der gespeicherten, meist unbewussten Prägungen aus den ersten Lebensjahren. Ich habe in den letzten Jahren angefangen, mich für sie zu interessieren und ihnen auf die Schliche zu kommen. Meinen Frieden mit ihnen zu machen. In der Hoffnung, auf diese Weise erwachsener zu werden. Soweit zu meiner Autorität als Autor. Folgt man der These des amerikanischen Psychologen John Bradshow, trägt jeder Erwachsene ein „inneres Kind“ mit sich herum. Mal zeigt es sich von seiner sonnigen Seite – unschuldig, frei, unerschöpflich begeistert. Mal als kleiner Tyrann, der seinen Willen nunmehr mit erwachsenen Werkzeugen und Waffen durchsetzen will. Doch nicht unsere kindlichen Anteile sind das eigentliche Problem, sondern die grassierende Unkenntnis über ihre Wirkweisen. Bleiben sie im Schatten des Bewusstseins verborgen, beherrschen sie uns, ohne dass wir es merken. Dann führen Kinder, wo eigentlich Erwachsene lenken sollten.
Mit ihrem Buch „Das Kind in dir muss Heimat finden“ hat die Psychotherapeutin Stefanie Stahl einen Bestseller gelandet. Sie sieht in einem reflektierten Umgang mit frühen Prägungen den Schlüssel „zur Lösung (fast) aller Probleme“, etwa im Beruf oder in Partnerschaften. Wenn sich ein Ehemann wütend werde, weil seine Frau beim Einkaufen seine Lieblingswurst vergessen hat, liege die Ursache tiefer. Womöglich in der Erfahrung, dass den Eltern damals als Kind seine Wünsche lästig waren. Alter Schmerz werde geweckt. „Hier ist es nur ein Liebespaar. In anderen Fällen sind es Staatsmänner und –frauen, die aufgrund ihrer mangelnden Selbstreflexion und ihres daraus folgenden Machtstrebens ganze Völker ins Verderben ziehen können.“
“Gnothi Seautón” stand am Apollo-Tempel im alten Griechenland geschrieben. Erkenne dich selbst! Die Inschrift könnte als große philosophische Aufforderung verstanden werden, das Wesen des eigenen Menschseins zu erforschen. Oder, in kleinerer Münze übersetzt, als Weckruf wider den Größenwahn. Wir sind keine unsterblichen Götter, wie es Kinder herbei fantasieren, sondern vergängliche, verletzliche Erdenbürger. Ein wesentliches Merkmal erwachsenen Bewusstseins ist die Anerkenntnis der eigenen Grenzen. Wo endet meine Sachkenntnis? Was sind meine Schwächen? Welche Filter färben meine Wahrnehmung ein? Welche Scheuklappen verengen mein Gesichtsfeld?
Sich solche Fragen immer wieder zu stellen, könnte ein wirksamer Impfstoff gegen Größenwahn sein. Für Menschen, die in Politik und Wirtschaft Machtpositionen bekleiden, sollten sie zum psychologischen Vorsorgeprogramm gehören. Man darf das von jemand erwarten, der sich zutraut, Verantwortung für die Geschicke von Millionen Menschen zu übernehmen.
Politik im Weisen-Haus Es geht weder um pauschale Politikerschelte noch um Bloßstellung Einzelner. Es gibt viele authentische Politiker, die sich unter großem persönlichen Einsatz für gesellschaftlichen Fortschritt engagieren. Oft jenseits von Kamera und Scheinwerfern und ohne Ego-Show. Besonnene Persönlichkeiten, die sich dem Gegenwind stellen, wenn sie unbequeme Meinungen vertreten. Wie überhaupt eine Demokratie mit dem Prinzip der Gewaltenteilung egoischen Auswüchsen Grenzen setzt. Und dennoch: Bei mancher Debatte mutet selbst der Bundestag an wie eine sich selbst überlassene Kindertagesstätte. Da wird gezankt und gewitzelt, beleidigt und aufgeplustert. Manchmal wünschte man sich den Auftritt einer wohlmeind-strengen Erzieherin, die streitende Kindsköpfe an die Hand nimmt: „Jetzt seid mal brav und setzt euch auf die blauen Stühlchen da.“
Dabei geht es im deutschen Parlament noch relativ zivil zu. Aus den hohen Häusern in Italien, Türkei, Ukraine und Südkorea werden gar Massenprügeleien gemeldet. Fäuste fliegen, Mobiliar wird zertrümmert, Anzugträger wälzen sich in einander verkeilt auf dem Boden. Die Vorstellung, dass ganze Länder von Männern regiert werden, die Politik auf dem Niveau von Sandkastenraufereien machen, ist auch nicht gerade beruhigend.
Wer verhilft ihnen an die Macht? Wir, die Wähler, immer wenn wir nicht genau hinschauen, welch Geistes Kind unsere Repräsentanten und Entscheidungsträger sind. Emotionale Infantilität hindert offenbar nicht auf dem Weg nach oben. Im Gegenteil. Die Überzeugung, tatsächlich der Größte zu sein, erweist sich als Karriere-Kick. Man gebe vor, auf alles eine Antwort zu haben, man prahle ungeniert mit seinen Erfolge. Die Omnipotenten bieten sich als Projektionsfläche – und wir nutzen sie, um uns darauf unsere Wunschfilme anschauen. Wir sehen uns selbst, als strahlende Helden, wunder-schöne Prinzessinnen und großherzige Millionäre. Wir sehen, was wir sehen wollen. Insofern gilt die Aufforderung, unser inneres Kind an die Hand nehmen, für uns alle.
Der griechische Philosoph Platon war auf der richtigen Spur, als er eine Herrschaft der Weisen vorschlug. Entweder sollten die Herrschenden zu Philosophen, zu Liebhabern der Wahrheit werden, oder die Bürger sollten von vornherein Philosophen an die Spitze des Staates wählen. Ein Ideal, gewiss. Aber wir, das Wahlvolk, könnten mehr darauf achten, hohe Ämter mit emotional gereiften Persönlichkeiten zu besetzen, anstatt sie Kinderwachsenen zu überlassen. Selbstreflexion tut uns allen gut, doch je machtvoller eine Position, desto wichtiger die Einsicht in eigene Innenwelten. Wie wäre es, wenn es für Ministerinnen und Spitzenmanager zum guten Ton gehören würde, Selbsterforschung zu betreiben, um bewusster mit eigenen Schwächen und Begrenzungen umzugehen? Wenn innere Arbeit zum Handwerkszeug in der Chefetage gehörte, um auf dem Teppich der Tatsachen zu bleiben? Wenn das “Gnothi Seautón” zur Richtschnur für all jene würde, die führen und regieren wollen?
Machtzentralen als Weisen-Häuser – wir brauchen diese radikale Vision angesichts der konkreten Gefahren, die das Regime der Regression für die Welt bedeutet. Das Zerstörungspotenzial von Minderjährigen kennt jeder, der mal nach einem Kindergeburtstag, der aus dem Ruder geriet, die Wohnung aufgeräumt hat. Das gibt zumindest eine Ahnung von der entfesselten Destruktivität von Machthabern, die in ihrer Infantilität gefangen sind. Ein Kindskopf als Außenminister, der Brexit spielt; ein „Oberster Führer“ in Nordkorea, der mit Interkontinentalraketen hantiert und Familienmitglieder hinrichten lässt, wenn sie ihn wütend machen; ein eitler Gockel, der längst langjährige Haftstrafen absitzen würde, hätte ihn die Wahl an die Spitze Italiens nicht juristisch immunisiert; ein russischer Autokrat, der für allfällige Potenzbeweise seine Luftwaffe zu Bombardements losschickt; ein amerikanischer Präsident, der über keinerlei Affektbeherrschung verfügt, aber über das nationale Atomwaffenarsenal. Die Liste solcher Spitzenkräfte ist noch weit länger. In Summe machen sie die Welt nicht gerade zu einem sicheren Ort.
Deshalb möchte man all diesen Kinderkönigen des 21. Jahrhunderts zurufen, was die amerikanische Kolumnistin Laura Beck ihrem Staatsoberhaupt schrieb: „Sir, I’m begging you, grow the fuck up!“, ich flehe Sie an, werden Sie verdammt nochmal erwachsen!